Dienstag, 29. April 2008

Der Mai steht vor der Tür – jetzt verkaufen?

Der Mai steht vor der Tür – jetzt verkaufen?


Der Mai steht vor der Tür – jetzt verkaufen?

Von Susanne Schmitt

Liebe Leser,

Sie kennen bestimmt den Spruch: „Sell in may and go away“. Aber Sie haben mit Sicherheit nicht daran gedacht, ihr Kapital jetzt komplett vom Aktienmarkt abzuziehen und etwa erst im Oktober wieder einzusteigen. Oder doch? Diese „Börsenweisheit“ spielt recht einprägsam mit der Saisonalität der Märkte, die ja tatsächlich existiert. Was aber steckt dahinter?

Immer zu Beginn des Jahres herrscht Aufbruchstimmung an den Märkten. Viele Anleger haben mit dem alten Jahr abgeschlossen und steigen mit neuem Elan ins Geschehen ein. Das beflügelt die Kurse bis zum Mai, wenn in den USA die Frist für steuerbegünstigte Aktien-Engagements zur Altersvorsorge endet. Das führt in der Regel zu Rückschlägen an den Märkten. Nun haben wir in diesem Jahr den größten Einbruch schon im Januar erlebt, eine ganz große Ausnahme übrigens. Umso so spannender wird der Mai werden. Vielleicht kehrt sich die Börsenweisheit ja um.


Auf die Saisonalität der Börsen setzen rechnet sich nicht

Normalerweise folgt auf den Mai recht schnell das Sommerloch. Die Umsätze gehen urlaubsbedingt zurück, die Märkte tendieren eher uneinheitlich. Spätestens im „Horrormonat“ (noch eine Börsenmär?) September folgt meist ein Kurseinbruch. Im Oktober dann startet langsam die Jahresendrallye. Institutionelle Investoren versuchen, durch Käufe die Aktienkurse und damit ihre eigene Jahresperformance nach oben zu treiben (Window-Dressing).

Das hört sich sicher alles recht plausibel an. Doch wer sich in den vergangenen 20 Jahren an diese Regel gehalten hat, für den hätte ein Aussetzen über die gesamten fünf Monate zwischen Mai und September bei den großen westlichen Indizes einen Renditeverlust bedeutet. Zu den eher schwachen Monaten zählen der September und - das wird langfristig deutlich - auch der August. Warum? Darüber kann ich nur rätseln. Eine mögliche Erklärung ist, dass viele Investoren vielleicht aus Angst vor dem September ihre Positionen schon im Vormonat auflösen. Vielleicht sind aber die meisten Börsianer im August aber einfach in Urlaub.

Mit Zertifikaten, die diese Strategie abbilden, kann man von dieser Saisonalität profitieren. Doch Vorsicht, die Regel gilt nicht für alle Jahre. So ist hier, wie bei allen Investitionen, ein langer Atem gefragt.


Hin und Her macht Taschen leer

Zudem gilt: Hin und Her macht Taschen leer. Sobald Sie hektisch werden und viele Geschäfte machen, freut sich zunächst erst einmal Ihre Bank oder Ihr Broker. Denn der verdient an jedem Geschäft über Courtagen und andere Provisionen. Im Hinterkopf sollten die Transaktionskosten, Ordergebühren und andere Spesen eine Rolle spielen. Zusätzlich mindern Spekulationssteuer (wenn Sie Aktien kürzer als ein Jahr im Depot gehalten haben) und die Geld-Brief-Spanne das Ergebnis sämtlicher kurzfristigen Transaktionen. Wenn Sie sich also verspekulieren, verlieren Sie doppelt. Sie müssen die Kursverluste ans Bein plus die ganzen Nebenkosten verdauen.
Wichtiger ist: Begrenzen Sie Verluste und lassen Sie Gewinne laufen! Hohe Verluste auszusitzen bringt nichts. Denn: Um einen Kursverlust von 50 Prozent wieder aufzuholen, muss die Aktie anschließend um 100 Prozent steigen.


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Verlacht, verspottet, … macht aber reich!!!

Komisch! Mit der Frage „wann steige ich in eine Aktie ein?” quält sich Aktien-Millionär Jörg Mahnert überhaupt nicht. Er weiß GENAU, ab welchem Tag -- ab welcher Stunde! -- eine Aktie nach oben schießt (oder nach unten). Trotz gerade sehr niedrigem Kurs und super Zahlen rät er Ihnen z.B., dass Sie Harley Davidson jetzt NOCH nicht kaufen: „Short-Seller stoßen bis 60$ Harley ab!” Aber dann...


Ja! Ich möchte aufgrund klarer, unbeeinflussbarer Fakten wissen, wenn der Kurs einer Aktie explodiert


Langfristig denken und investieren

In Zeiten, in denen Aktien hohe Gewinne abwerfen, kümmert uns der Renditevorsprung, den Aktien in der Regel vor fest verzinslichen Papieren haben, wenig. In Baisse-Phasen wie zurzeit hingegen stellen wir uns zunehmend die Frage, ob wir für das das zusätzliche Risiko, das wir mit dem Kauf von Aktien eingehen, noch angemessen entschädigt werden. Dabei ist die Betrachtung der Risikoprämie für Aktien - im Fachjargon "Equity Risk Premium" oder schlicht ERP genannt – interessant. So misst die Risikoprämie den Renditevorsprung von Aktien im Vergleich zu sichereren Anlagen, meist zehnjährigen Staatsanleihen.

Das 20. Jahrhundert kann zweifellos als das Jahrhundert der Aktie bezeichnet werden. Im Zeitraum von 1900-2000 warfen Aktien eine deutlich höhere durchschnittliche Rendite ab als lang laufende Staatsanleihen und kurzfristige Geldmarktanlagen. Die USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Japan repräsentierten am Anfang des Jahres 2000 zusammen über 75% der weltweiten Marktkapitalisierung in Aktien.

Die Durchschnittsrendite des Aktienmarktes der USA im Zeitraum von 1900-2000 betrug 6,7%, mit einer Risikoprämie gegenüber langfristigen Staatsanleihen von 5,1%. In Deutschland betrug die Risikoprämie 5,8%. Die jeweiligen Risikoprämien für Japan, Frankreich und Großbritannien liegen im Zeitraum von 1900-2000 bei 6,1%, 4,8% und 4,5%.

Natürlich wissen wir, dass es immer schwierig ist, von vergangenen auf zukünftige Entwicklungen zu schließen, dennoch zeigen gerade langfristige Betrachtungen, dass selbst in schwächeren Phasen die Aktie der festverzinslichen Anlage immer überlegen ist. Nun werden Sie Ihre Aktien kaum 100 Jahre halten. Aber wir lernen daraus, dass wir selbst in Schwächephasen uns nicht vollständig aus der Aktie verabschieden dürfen, um dann später, wenn es wieder aufwärts geht, unsere Risikoprämie zu kassieren. Übrigens, glaube ich, dass auch das 21. Jahrhundert ein Jahrhundert der Aktie wird.


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